Lackierarbeiten
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Lackierungen werden weitgehend nur im Innenbereich
eingesetzt, da sich außen seit längerer Zeit andere Produkte als effizienter
erwiesen haben. Zurzeit stehen 4 verschiedene Produktgruppen im Lackbereich zur
Verfügung:
1.
Konventionelle Kunstharzlacke lösungsmittelhaltig
2.
Konventionelle Acryllacke wässrig
3.
Lösungsmittelreduzierte Kunstharzlacke und lösungsmittelhaltig
4.
Hybridlackfarben. wässrig
Obwohl der eigentliche Anstrichaufbau
bei diesen 4 verschiedenen Produktarten ähnlich ist, gibt es jedoch auch einige
wesentliche Unterschiede. Grundsätzlich ist folgender Anstrichaufbau zu
Empfehlen:
Zur Vorbehandlung der zu streichenden
Flächen müssen diese zuerst gesäubert und angeschliffen werden. Der Schliff
erfolgt dabei mit einem Sandpapier etwa der Körnung 150.
Anschließend wird der Voranstrich
aufgetragen. Dieser Anstrich hat bereits in etwa den Farbton der endgültigen
Lackierung. Bei rohem Holz oder falls der Farbtonunterschied der neuen
Lackierung zum Altanstrich sehr groß ist, sind 2 Voranstriche erforderlich. In
der Praxis wird der Voranstrich, wie auch die Lackierung selbst, mit einem
Pinsel und einer Velourswalze ausgeführt. Dabei sollten die Werkzeuge, die zum
Voranstrich benutzt worden sind, auch zur Lackierung eingesetzt werden, da dann
das Fuseln der neuen Werkzeuge bei der Lackierung nicht mehr vorhanden ist.
Im nächsten Schritt werden evtl.
Fehlstellen wie Risse oder Löcher mit einem Lackspachtel verschlossen. Die
gespachtelten Stellen sollten aber vor der Lackierung noch einmal vorgestrichen
werden. Anschließend erhält die gesamte Fläche noch einen leichten
Zwischenschliff mit einem
180er Sandpapier.
1. Jetzt
erfolgt als letzter Schritt der eigentliche Lackauftrag, der dann fertig sein
sollte. D. h. Ausbesserungen in der
Lackierung sollten nicht erforderlich sein. Hierbei werden zunächst große
Flächen mit der Walze lackiert und anschließend kleinere Flächen wie Leisten
etc. mit dem Pinsel. Es ist dabei wichtig, den Eintrag von Staubteilchen oder
Schmutzpartikeln während der Trocknungszeit des Lackes zu verhindern.
Die 4 oben genannten Produktgruppen:
1.
Konventionelle Kunstharzlacke
2.
Konventionelle Acryllacke
3.
Lösungsmittelreduzierte Kunstharzlacke und
4.
Hybridlacke
unterscheiden sich wesentlich in ihren
Eigenschaften. Folgende Hauptmerkmale zeichnen sie jeweils aus:
Konventionelle
Kunstharzlacke:
Diese
Produktgruppe wird seit vielen Jahrzehnten erfolgreich eingesetzt, im Zuge der
EU-weiten VOC-Verordnung wird die Produktion dieser Lacke jedoch
voraussichtlich Ende 2010 eingestellt werden müssen. Ihr Hauptvorteil ist die
Langlebigkeit, Härte der Lackschicht sowie die hervorragende optische Ansicht
des Lackes. Nachteilig wirken sich bei diesen Lacken die relativ lange
Trocknungszeit sowie die erhebliche Geruchsbelastung gerade im Innenbereich
aus. Diese Lösungsmittelabgaben des Lackes sind auch der Hauptgrund für die
Einstellung der Produktion dieser Stoffe durch die VOC-Verordnung.
Nach meiner Ansicht ist mit der Einstellung
dieser Produktgruppe eine falsche Entscheidung getroffen worden. Zwar geben
Kunstharzlacke durchaus erhebliche Mengen an Lösungsmitteln ab, die Raumluft
sowie Atmosphäre belasten, jedoch sind die Langlebigkeit und damit die Länge
der Renovierungsintervalle unübertroffen. Die anderen Lacktypen sind nicht in
der Lage, dieses Defizit auszugleichen und so dürfte der mit der Einstellung
der Kunstharzlacke erreichte Vorteil der geringeren Lösungsmittelemission durch
kürzere Renovierungsintervalle wieder ausgeglichen werden.
Konventionelle
Acryllacke:
Schon
in den 80er Jahren wurden als Ergänzung der Kunstharzlacke sog. Acryllackfarben
entwickelt. Diese Farben haben eine wesentliche kürzere Trocknungszeit, sind
weitgehend geruchsfrei sowie wasserverdünnbar, was ihre Verarbeitung leichter
macht. Sie haben jedoch 2 Nachteile gegenüber den Kunstharzfarben:
1)
Aufgrund ihrer schnellen Trocknungszeit kann die Oberfläche nicht ineinander verlaufen,
so dass ihre optische Qualität gegenüber den Kunstharzlacken deutlich
schlechter ist.
2)
Weiterhin haben diese Stoffe aufgrund ihrer relativ großen Schichtdicken eine
schlechtere Haftung als Kunstharzlacke auf dem Untergrund.
Aufgrund
dieser 2 Faktoren konnten sich diese Stoffe in der Vergangenheit im
Profibereich nicht durchsetzen. Auch diese Lackfarben sind, entgegen häufiger
Aussagen, nicht ungefährlich.
Lösungsmittelreduzierte
Kunstharzlacke:
Da
die VOC-Verordnung eine massive Reduktion des Lösungsmittelanteils vorschreibt,
hat die Lackindustrie 2 verschiedene Alternativen entwickelt:
Lösungsmittelreduzierte Kunstharzlacke und Hybridlacke. Die
lösungsmittelreduzierten Kunstharzlacke mit ca. 20% flüchtigen Anteilen sind
nach der Trocknung ähnlich den konventionellen Kunstharzlacken. Bei der
Verarbeitung und der Trocknung gibt es jedoch erhebliche Unterschiede:
Lösungsmittelreduzierte Lacke trocknen erheblich langsamer als normale
Kunstharzlacke. Man muss hier mit Trocknungszeiten von bis zu einem Tag
rechnen. Dies schränkt die Anwendung dieser Materialien in der Praxis sehr
stark ein, da ein nasser Lack sehr empfindlich gegen Beschädigungen oder
Schmutzeinträge in die Lackschicht ist.
Hybridlacke:
Die
neueste Entwicklungslinie stellen die Hybridlacke dar. Hierbei handelt es sich
um modifizierte Acryllacke, die durch einen Polyurethananteil in der
Verarbeitung und im trockenen Zustand den Kunstharzlacken ähnlich sind.
Trotzdem erreichen diese Produkte die technische Qualität der Kunstharzlacke
bei weitem nicht. Beispielsweise sind gegenwärtig sind keine hochglänzenden
Hybridlacke verfügbar, auch ist ihre Oberflächeneigenschaft nicht optimal.
Trotzdem kann man davon ausgehen, dass diese Lackfamilie aufgrund der
VOC-Verordnung zukünftig am häufigsten eingesetzt werden wird.